Heute ist wieder Bundestagswahl. Die Menschen können entscheiden, wie sich der Bundestag zusammensetzt und mittelbar natürlich auch, wie Deutschland regiert werden soll.

Hinter uns liegt ein Wahlkampf, der von den Einen als langweilig, von Anderen als nervig und von wieder Anderen – meist von denen, die daran mitgewirkt haben – als brutal und anstrengend empfunden wurde.

Wie auch immer – jetzt ist der Wahlkampf zu Ende.

Vermutlich endet diese Wahl mit einer unübersichtlichen Situation. Wahlumfragen und der veröffentlichten Meinung kann man in Deutschland spätestens seit Donald Trumps Wahlsieg in den USA nicht mehr wirklich glauben.

Ich wünsche mir, dass bei dieser Bundestagswahl die Vernunft siegt. Auch und vor allem in der Union.

„Unser Bemühen muss den Normalos gelten“, sagte Thomas de Maizière kürzlich. Ich glaube, dass insbesondere die CDU das in den letzten Jahren grandios verpennt hat. Bei allem Schielen nach sogenannten „neuen urbanen Milieus“ und im Bemühen, irgendwie modern und „hip“ zu sein, ist der CDU vielfach der Kontakt zu denen, die hart arbeiten, die Steuern zahlen, die die Basis dieses Landes sind und unseren Wohlstand erst ermöglichen, verloren gegangen.

Und ja, Deutschland steht wirtschaftlich so gut da, wie nie zuvor. In diesem Land muss keiner hungern, keiner frieren, keiner Existenzängste haben. Das Niveau, auf dem in Deutschland gejammert wird, ist für 90% der Weltbevölkerung in keiner Weise nachvollziehbar.

Ich glaube auch nicht, dass die „soziale Frage“ diese Bundestagswahl entscheiden wird. Auch wenn es genügend Baustellen gibt, die aber alle Parteien auf dem Schirm haben – Stichwort Löhne in Pflegeberufen.

Ich glaube, dass man insbesondere die Sorgen und Ängste der Menschen ernst nehmen muss, die seit der Migrationswelle 2015 aufgekommen sind.

Ich hätte es begrüßt, wenn man den Fehler der dauerhaften Grenzöffnung im Jahr 2015 zugegeben hätte. Es geht hier nicht um ein paar Züge aus Budapest, sondern um die anschließende Refugees-Welcome-Hysterie, der sich die Union nicht so entgegengestellt hat, wie ich es erwartet hätte von der Parteiführung.

Selbst Papst Franziskus sagt „Man muss die Flüchtlinge aufnehmen, aber auch aufhalten, wenn die Zahlen untragbar werden“, es reiche nicht „die Herzen zu öffnen“ und „eine legitime Aufnahmegrenze sei dann erreicht, wenn eine „Gefahr der Nichtintegration“ bestehe.

Ich glaube, diese Gefahr besteht akut. Jeder, der mit offenen Augen durchs Lands geht, sieht das. Und eben genau diese „Normalos“, die von der Politik angesprochen und überzeugt werden sollen, merken das auch. Und sie haben ein sehr feines Gespür dafür, wenn um Probleme drumrumgeredet, relativiert oder gar ignoriert wird.

Oder anders gesagt: Das Kind ist im Brunnen. Und es schreit laut. Und man muss es wieder rausholen und das nicht denen überlassen, die auch nur laut schreien.

Ich sehe niemanden, der das tatsächlich leisten kann, außer die Union. Und wohl auch nur zusammen mit der FDP. Mit anderen Partnern ist dieses Problem nicht zu lösen. Von einer großen Koalition oder gar von einem Kanzler Schulz und den dunkelrot-grünen, die ihn vermutlich bei einer Kanzlerwahl unterstützen, kann man diesbezüglich nichts erwarten.

Kurz gesagt: Wer sich über die Probleme nicht nur aufregen, sondern sie tatsächlich gelöst haben will, muss CDU wählen. Manche tun das wegen Angela Merkel. Aber man kann auch trotz Angela Merkel CDU wählen. Ich weiß, dass das geht. Wer das gar nicht übers Herz bringt, für den bleibt immer noch, die Zweitstimme der FDP zu geben. Aber nur die bitte.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Bei aller Kritik an der CDU-Bundesvorsitzenden sehe ich momentan Niemanden, dem ich das Kanzleramt auch nur ansatzweise zutrauen würde. Aber Fakt ist auch eins: Nach der Bundestagswahl beginnt zumindest für die CDU die Zeit nach Angela Merkel. Egal, wie die Wahl ausgeht.

Die Junge Union hat in den 90er Jahren häufig kritisiert, dass die Union zu einer Art „Kanzlerwahlverein“ geworden wäre. Ich fand das damals ziemlich daneben. Heute passt es aber irgendwie. Leider.

Ich wünsche mir, dass in der CDU nach dem 24.09. auch wieder offener diskutiert wird. Offener und öffentlicher. Die CDU ist mehr als Angela Merkel. Und sie ist auch politisch viel breiter aufgestellt, als die Kanzlerin. Gottseidank.

Ich habe vor einiger Zeit mal Folgendes aufgeschrieben:

„Liebe CDU, in den letzten 25 Jahren waren wir gemeinsam schon ganz Oben, aber auch ganz Unten. Unabhängig davon gab es sehr oft ein ziemliches Drunter und Drüber. Manchmal konnte ich Dich überhaupt nicht verstehen. Aber ich bin immer noch da, weil du mir von allen noch am besten gefällst.
Das kleine Schwarze steht dir übrigens am Besten. Ganz schwarz bitte! Hör bitte auf mit den Grün- und Rottönen! Die albernen bunten Blümchen gehen auch überhaupt nicht.
Ich will das kleine Schwarze!
Damit hast du jahrzehntelang gut ausgesehen. Und was die vielen anderen Mädels mit ihren blaugelben, grünen oder rot/dunkelroten Kleidchen betrifft: Die haben mich nie interessiert. Das wird auch so bleiben. Versprochen!“

Dabei bleibt es auch weiterhin. Egal, wie das am 24.09.2017 ausgeht.