Leipzig, heute, kurz nach 13 Uhr am Eingang der Petersstraße, gegenüber der Musikschule.

Ich – am Ende der Mittagspause – unterwegs zurück zum Neuen Rathaus.

Zwei Herren – scheinbar Anfang 20 und vermutlich künftiger akademischer Nachwuchs (ein normaler Azubi würde seine Mittagspause sicher sinnvoller nutzen) – sind damit beschäftigt, ein Plakat an einem Straßenmast zu befestigen, dessen eigentliche Funktion darin besteht, verschiedenen Innenstadtwegweisern Halt zu geben.

Das Plakat schien mir ziemlich rot, also hielt ich kurz an.

Offensichtlich sollte für irgendeine Nostalgie-Veranstaltung geworben werden. Jedenfalls war Marx auf dem Druckerzeugnis abgebildet und die Zahl 200.

Und weil ich grad noch paar Minuten Zeit hatte, fing ich ein Gespräch an.

Ich: „Guten Tag, was machen Sie denn hier? Haben Sie dafür eine Genehmigung?“

Antwort des einen Herrn: „Ja.“

Ich: „Zeigen Sie die mal bitte.“

Antwort des einen Herrn: „Das ist nur mit Krepp, da braucht man keine Genehmigung.“

Antwort des zweiten Herrn: „Ja, das ist nur Krepp, da braucht man keine Genehmigung.“

Ich: „Das war nicht meine Frage und es spielt auch keine Rolle, ob das Krepp ist. Das ist Werbung und es gibt eine Sondernutzungssatzung. Haben Sie nun eine Genehmigung oder nicht? Sonst nehmen Sie das bitte ab.“

Hier endet der Dialog. Die beiden jungen Herren nahmen artig ihr Kommunistenplakat ab und trollten sich nebst Rolle Krepp schnellen Schrittes Richtung Uni.

Fazit: Manchmal genügt es schon, sich ein klein wenig Zeit zu nehmen und einfach nur Fragen zu stellen, um grobe Verunreinigungen im Stadtbild zu verhindern.

Schönen Donnerstag!

Ansbert Maciejewski, 14.Juni 2018