Der heutigen LVZ ist zu entnehmen, dass Oberbürgermeister Jung behauptet, dem KWL-Aufsichtsrat im Jahr 2006 eine „klare Empfehlung“ zur Entlassung von Klaus Heininger als Geschäftsführer der Wasserwerke gegeben zu haben. Irgendwie konnte ich mich an derartiges nicht mehr erinnern.
Unabhängig davon, dass ich – wie die gesamte CDU-Fraktion – ohnehin für die Trennung von Herrn Heininger eingetreten bin, hat mich diese Empfehlung des Oberbürgermeisters damals offenbar nicht erreicht. Auch eine Durchsicht der Aufsichtsratsprotokolle erbrachte keinen Hinweis. Wurde die Weitergabe der Botschaft des Oberbürgermeisters möglicherweise durch den damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden der KWL versäumt? Ich bat deshalb heute den Oberbürgermeister darum, mir das besagte Schriftstück zukommen zu lassen, bzw. mir mitzuteilen, auf welchem Wege er dem Aufsichtsrat seine Empfehlung zur Kenntnis gegeben habe.

Als Antwort erreichte mich aus dem OBM-Büro eine alte Pressemitteilung der Stadt vom 17.11.2006:
„Oberbürgermeister Burkhard Jung zur Aufnahme der Ermittlungsverfahren:
Mit Aufnahme des Ermittlungsverfahrens liegt die weitere Aufklärung der Vorwürfe gegenüber den beiden Geschäftsführern Klaus Heininger und Wilhelm Georg Hanss bei der Anti-Korruptionseinheit INES. Ich hoffe auf eine schnelle Klärung, nicht zuletzt auch im Interesse der Unternehmen, der Betroffenen und der Stadt Leipzig. Sollten die Recherchen der Ermittlungsbehörde neue Erkenntnisse liefern, wird dies meines Erachtens zwangsläufig zu einer neuen Bewertung durch die jeweiligen Aufsichtsgremien und Gesellschafter führen.
Der Geschäftsführer der LVV, Dr. Hans-Joachim Klein, informierte mich heute darüber, dass ihm leider noch keine der von mir geforderten eidesstattlichen Erklärungen der beiden Geschäftsführer vorliegen. Mit diesem Verhalten verzichten Herr Heininger und Herr Hanns auf einen wichtigen Beitrag zur der von mir wiederholt und nachdrücklich geforderten Aufklärung aller Vorwürfe. Ich bin darüber enttäuscht, dass sie diese Chance nicht ergriffen haben – das sehe nicht nur ich so. Dieses Verhalten ist bei mir mit einem Vertrauensverlust verbunden.“

Ergänzend wurde mir mitgeteilt: „In vielen Gesprächen und auch öffentlich wurde der Vertrauensverlust damals seitens Burkhard Jung klar kommuniziert.“

Das ist gut zu wissen, aber keine Antwort auf meine Frage und belegt auch nicht die Aussagen des OBM gegenüber der LVZ.

Zusammengefasst kann man sagen: Es gab keine Empfehlung des OBM an den Aufsichtsrat. Der OBM hat gegenüber der LVZ nicht die Wahrheit gesagt. Oder?