Nun ist der LEGIDA-Spuk auf Leipzigs Straßen also vorbei, glaubt man den Erklärungen der Initiatoren.
LEGIDA hat aufgegeben. Nicht wegen demonstrierenden Gegner, die sich teilweise selbst als Ursache für das Ende der LEGIDA-Demos ausmachen, sondern weil dem übriggebliebenen Nazi-Häuflein schon längst intellektuell die Puste ausgegangen ist.
Der größte Erfolg von LEGIDA bleibt der Abbruch einer planmäßigen Stadtratssitzung, weil eine Mehrheit aus SPD, Grünen, Linken und OBM lieber zur Gegendemo wollte, statt die Ratsarbeit zu Ende zu führen.
LEGIDA hat nur deshalb überhaupt so lange durchgehalten, weil man immer wieder mit vergleichsweise geringen Mitteln größtmögliche Aufmerksamkeit erlangen konnte. Insbesondere die LEGIDA-Gegner haben sich hierbei verdient gemacht und die Öffentlichkeitsarbeit übernommen.
Wer nicht von einem LEGIDA-Aufruf direkt Kenntnis bekam, erfuhr über einen der zahlreichen Gegenaufrufe davon. So auch im Januar 2017.
Ein stadtbekannter Pfarrer i.R. mit SPD-Parteibuch hatte am 31.12.2016 auf seinem privaten Blog einen Aufruf veröffentlicht. Unter dem Titel „2017: demokratisch.gerecht.vielfältig Gesellschaft gestalten, statt Ängste verbreiten“ wurde zu Demonstration und Kundgebung, umrahmt von zwei Friedensgebeten in Nikolai- und Thomaskirche aufgerufen.
Auf den ersten Blick keine schlechte Sache. Betrachtet man das Ganze genauer, stellt man fest, dass der Besucher des Friedensgebetes offenbar auf subtile Weise als Demonstrant eingespannt werden soll. Die „Kundgebung“ zwischen den beiden Friedensgebeten fand nämlich nicht etwa irgendwo zwischen Nikolai- und Thomaskirche, sondern nahe der Aufmarschroute der LEGIDA-Nazis statt.
Spannend. Zunächst war das wohl nicht so geplant. In der Pressemitteilung der Stadt Leipzig zu „Demonstrationen und Kundgebungen am 9. Januar“ ist davon jedenfalls nichts zu lesen, da steht noch „ Aufzug „2017: Demokratisch. Gerecht. Vielfältig. Gesellschaft gestalten, statt Ängste verbreiten“: Nikolaikirchhof → Schuhmachergäßchen → Reichsstraße → Grimmaische Straße → Thomasgasse → Thomaskirchhof → Gottschedstraße → Käthe-Kollwitz-Straße, 18 bis 21 Uhr, ca. 1.000 Teilnehmer.“
Offenbar hat der Herr Pfarrer im Ruhestand sich an irgendeinem Punkt überlegt, „seinen“ Demonstrationszug mit dem von „Leipzig nimmt Platz“ zu vereinigen. Nur zur Erinnerung: das sind die Herrschaften, die Sätze schreiben wie „Besetzen ist im Sinne von Aktionen des zivilen Ungehorsams auch wörtlich zu verstehen.“ und in der Bornaischen Straße 3d ansässig sind. Gemeinsam mit Linkspartei-Abgeordnetenbüros, Antifaschistischer Frauenblock Leipzig, Arbeitsgruppe Antifaschistische Politik Leipzig,
Initiative gegen jeden Extremismusbegriff, Rote Hilfe, Weltkritische Kommunisten, alles nachlesbar.
Nun kann sich natürlich jeder selbst aussuchen, mit wem er eine gemeinsame Party veranstaltet. Man darf sich dann aber nicht wundern, wenn nur die Allerschmerzfreiesten der Einladung folgen.
Offenbar geht es Herrn Wolff sehr nahe, dass die CDU Leipzig seinen Events nicht beiwohnt. Er schreibt jedenfalls sehr gern darüber. Nachdem der CDU Leipzig im Zusammenhang mit ihrer Weigerung, am Wolffschen Demo-Event teilzunehmen bereits ein kompletter Blogbeitrag („CDU Leipzig im Abseits“) gewidmet wurde, erfuhr sie auch im Beitrag vom 10.01. eine Würdigung mit ungefähr gleichem Textumfang wie LEGIDA selbst.
Es entsteht der Eindruck, dass der Herr Pfarrer i.R. in seiner Eigenschaft als sozialdemokratischer Chefideologe der Bekämpfung der CDU Leipzig in den letzten Tagen ein größeres Augenmerk gewidmet hat, als der Bekämpfung von LEGIDA.
In seinem Beitrag vom 10.01.2017 teilt Herr Wolff erneut mit, dass er das Verhalten der CDU Leipzig für „besonders peinlich, ja jämmerlich“ halte. Die CDU Leipzig sei „in zahlreichen Erklärungen den Bürgerinnen und Bürgern Leipzigs in den Rücken gefallen“ und habe versucht, „demokratische Wachheit zu diskreditieren“.
Fakt ist: von den 579.530 Personen, die zum Jahresende 2016 in Leipzig ihren Hauptwohnsitz hatten, sind bei gutwilliger Betrachtung 0,5% dem Wolffschen und den anderen Protestaufrufen gefolgt. Diese Zahl liegt deutlich unter dem Zuschauerschnitt des SC DHfK und selbst unter dem des FC Lok in der Regionalliga.
Wer im Zusammenhang mit dem Demonstrationsgeschehen am 9.1.2017 von einem „breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis“ fabuliert, läuft Gefahr, die „Zivilgesellschaft“ lächerlich zu machen. Lächerlich ist auf jeden Fall der andauernde Feldzug des SPD-Mitglieds Wolff gegen die CDU Leipzig.
Ich bin nicht sicher, ob Herr Wolff die Abseitsregel überhaupt erklären kann. Falls nicht, gilt auf jeden Fall die alte Fußballerweisheit: „Abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift.“ Und ich darf ergänzen: Abseits ist nicht, wenn der Christian Wolff heult. Der ist nämlich nicht unparteiisch und wacht über die Einhaltung der Regeln, sondern parteiisch, in der SPD und mag die CDU nicht.
Ich will das nicht kritisieren, sondern nur klarstellen.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Bernd Schumann
Ich wüsste nichts, was ich dem Beitrag hinzufügen könnte, außer vielleicht, dass immer die, nach demokratischen Regeln schreien, auch die sind, die sich mit deren Einhaltung (und der Realität – sprich Wahrheit) besonders schwer tun.