Der Ökolöwe hat den Anspruch, sich für eine umweltgerechte und ökologisch nachhaltige Entwicklung der Region Leipzig einzusetzen. Mit der Ortskenntnis hapert es jedoch bereits innerhalb der Leipziger Stadtgrenzen erheblich.

Kurz vor Beginn des Sommerlochs startet der Ökolöwe eine Tempo-30-Kampagne. Dazu wird mitgeteilt, man habe „die Verkehrsregelung vor über 400 relevanten Bildungseinrichtungen in Leipzig begutachtet.“

Dabei hat der Ökolöwe herausgefunden, dass 124 Einrichtungen an Hauptverkehrsstraßen ohne Tempobeschränkung liegen. Als eine davon wurde die „Kita Plaußiger Dorfstraße 27“ identifiziert.

Das Dumme ist nur: bereits seit 2012 befindet sich die Plaußiger Kita in der Alten Theklaer Straße 13a. 36 Krippen- und 57 Kindergartenplätze sowie 2 Integrationsplätze gibt es dort. Die Kosten des Neubauprojektes beliefen sich auf 1,8 Millionen Euro.  Freier Träger der  Einrichtung sind die Johanniter. Das BMW-Werk Leipzig unterstützte den Kita-Neubau mit 300.000 Euro. Jeder, der sich wirklich für Plaußig interessiert und kein kompletter Ignorant ist, hat das auch mitbekommen.

Wenn man schon vorgibt, sich für Plaußig einzusetzen, sollte man zumindest vernünftig im Internet recherchieren. Besser noch, man geht vor Ort. Dann hätte man auch sehr schnell mitbekommen, dass es in der Plaußiger Dorfstraße 27 keine Kita gibt.

Am Ende hat das ganze auch etwas Nützliches: Jeder bekommt jetzt mit, was es wert ist, wenn der Ökolöwe etwas „begutachtet“. Allein aus dem Connewitzer Käfig heraus kann man eben nicht die Welt retten. Und was das konkrete Thema betrifft: Der Stadtrat hat bereits im April 2014 die Verwaltung beauftragt, Tempo 30 an Schulen und Kitas einzuführen, wo dies rechtlich möglich ist. Auch dazu bedarf es keiner Trittbrettfahrerei des Ökolöwen.