Am 1. März 2021 erreichte mich eine E-Mail mit dem Betreff “Leipzig bleibt friedlich” und der Bitte um Unterstützung.

Eine durchaus gewöhnungsbedürftige Mischung aus verschiedenen Unterzeichnern sorgte sich aber nicht etwa um brennende Autos oder Barrikaden in Connewitz, sondern um den Weltfrieden. Der ist nämlich gefährdet, weil der Leipziger Flughafen nach Meinung der Unterzeichner “zu einem immer größer werdenden internationalen Militärdrehkreuz” ausgebaut würde. 

Da ich um eine Antwort gebeten und nicht zu einer Antwort aufgefordert wurde, möchte ich gern auch eine geben. 

„Sehr geehrte Damen und Herren, 

vielen Dank für Ihre E-Mail, in der Sie Ihre Sorge um Leipzigs Ruf und Leipzigs Beitrag zum Weltfrieden zum Ausdruck bringen.  

Mein erstes Zusammentreffen mit dem Begriff “Weltfrieden” fand bereits während meiner Schulzeit in den 80er Jahren statt. Ich lernte damals, dass der Kauf von Solidaritätsmarken und das Einkleben selbiger in den Pionierausweis ein wesentliches Kriterium für den Nachweis der eigenen Friedensliebe war, das Verweigern der Teilnahme an vormilitärischer Ausbildung jedoch nicht. Und ich fand das verlogen. 

Ähnlich verlogen finde ich es allerdings auch, unter einem Aufruf, der mit “Wir, Bürgerinnen und Bürger Leipzigs und Umgebung” beginnt, Konstantin Wecker als einen der Erstunterzeichner aufzuführen. Was soll das bitteschön sein? Ein Maskottchen? So wie schon 1987 auf dem Pressefest der SED-Postille “Neues Deutschland” in Ost-Berlin? 

Was ich grundsätzlich über die Frage Krieg/Frieden denke, kann gern in diesem Beitrag nachgelesen werden, den ich vor einigen Jahren aufgeschrieben habe:  „Stell Dir vor, es kommt Krieg und keiner geht hin“

Dort finden Sie auch jede Menge Gründe, warum ich Ihren Aufruf nicht unterstützen werde. 

Hochachtungsvoll 

Ansbert Maciejewski 

02.März 2021″

Ansbert Maciejewski  02/03/2021

PS: Ich fand die MDR-Meldung als Titelbild irgendwie passend. Schließlich gehts dabei um ein wirkliches Drehkreuz.