Vor einer Woche wurde durch die Stadtverwaltung im Rahmen einer öffentlichen Bürgerveranstaltung über die Komplexmaßnahme Gorkistraße informiert.
Seit langer Zeit warten die Schönefelder auf den barrierefreien Ausbau der Haltestelle am neuen Rewe. Verständnis für die wiederholten Verzögerungen bei der Planung und Umsetzung der Baumaßnahme ist kaum mehr vorhanden.
Wie nun am Rande der Veranstaltung bekannt wurde, ist der eigentliche Grund für den Zeitverzug ein ganz anderer: Im Hintergrund plant die Stadtverwaltung bereits den ganz großen Wurf für die Verkehrsanbindung von Schönefeld.
Aus gut unterrichteten Kreisen war zu vernehmen, dass am Knotenpunkt Gorkistraße/Löbauer Straße künftig nicht nur zwischen Bus und Straßenbahn, sondern auch in die S-Bahn umgestiegen werden kann – und zwar unterirdisch.
Aber der Reihe nach: 2038 soll Deutschland aus der Kohleverstromung aussteigen Die von der Bundesregierung eingesetzte Kohlekommission schlägt auch für die Region Leipzig Maßnahmen vor, die den Strukturwandel erleichtern sollen, so z.B. auch eine Machbarkeitsstudie für eine Erweiterung des bestehenden Citytunnels.
Auch die Stadt Leipzig hat diese Idee in dem jüngst vorgelegten „Zukunftskatalog“ aufgegriffen. Ein zweiter Tunnel soll unsere Stadt in Ost-West-Richtung unterqueren und auf diese Weise sowohl das Muldental als auch die Weinregion Saale-Unstrut näher an Leipzig heranrücken lassen.
Nun greifen die Verkehrsplaner der Stadtverwaltung offenbar auf vorhandene Planungen aus der Zeit der Olympiabewerbung zurück.
Detailliert wollte man sich noch nicht in die Karten gucken lassen. Als gesichert gilt allerdings, dass der neue Tunnel innerhalb der Leipziger Stadtgrenzen auf jeden Fall Lindenau (mit seinen kulturellen Hotspots Musikalische Komödie und Theater der Jungen Welt), das Stadion und die Innenstadt verbinden wird. Weiterführen soll die Strecke eben über Schönefeld, um dann bei Paunsdorf an die vorhandene S-Bahn-Strecke Richtung Wurzen anzuschließen.
Ich begrüße diese Planungen außerordentlich, zeigen sie doch, dass die Stadtverwaltung Schönefeld nicht vergessen hat.
Ein U-Bahn-Haltepunkt im Herzen Schönefelds macht auch tatsächlich mehr Sinn, als weiter um die Wiederherstellung des S-Bahn-Haltepunktes Leipzig-Ost zu kämpfen, der bekanntlich nach Inbetriebnahme des Citytunnels vor einigen Jahren zurückgebaut wurde.
Angesichts dieser Perspektiven werbe ich auch gern bei den Schönefelder Bürgern um Verständnis, dass es noch ein Weilchen dauert mit dem Haltestellenausbau am Rewe. Und ich werde mich dafür einsetzen, dass die Schönefelder Bürger und die ortsansässigen Vereine rechtzeitig über die weiteren Planungen informiert und ihre Anregungen und Ideen aufgenommen werden.
Ansbert Maciejewski, 01/04/2019
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