Für den Bereich Gorkistraße/ Löbauer Straße/ Volksgartenstraße in Leipzig-Schönefeld ist eine komplexe Bau- und Umgestaltungsmaßnahme geplant, die ca.13,3 Mio. Euro kosten soll. Ich habe hier bereits im April dazu berichtet.

Die konkreten Vorplanungen hat die Stadtverwaltung gestern im Stadtbezirksbeirat Leipzig-Nordost vorgestellt.

Dass sich überhaupt etwas tun soll, ist zu begrüßen. Dass es erst 2022 losgehen soll, finde ich weniger schön, ist aber wegen der zahlreichen Beteiligten (LVB, Stadtwerke, Wasserwerke, Verkehrs- und Tiefbauamt) wohl nicht anders möglich.

Aus meiner Sicht gibt es zwei wesentliche Kritikpunkte:

Die Gorkistraße zwischen Löbauer Straße und Volksgartenstraße soll künftig für den Durchgangsverkehr gesperrt und nur noch für Anlieger befahrbar sein. Anlieger ist in dem Fall eigentlich jeder, der nur behauptet, zur Sparkasse zu wollen. Durchgängig befahrbare Anliegerstraßen funktionieren in den seltensten Fällen und haben offenbar deswegen auch einen eigenen Spitznamen. Wer mehr wissen möchte, kann gern mal auf google.de nach „Anlügerstraße“ suchen.

Während die Stadtverwaltung in der Gorkistraße offensichtlich Durchgangsverkehr vermeiden will, möchte sie in der Löbauer Straße gern welchen haben. Jedenfalls ist vorgeschlagen, die Einbahnstraßenregelung auf der Löbauer Straße zwischen Gorkistraße und Schmidt-Rühl-Straße aufzuheben. Künftig soll dieser Straßenabschnitt in beiden Richtungen befahrbar sein. Nachvollziehbare Argumente hierfür wurden aus meiner Sicht nicht vorgetragen. Ich habe die Vermutung, dass es einfach nur drum geht, die Stellplätze dort zu beseitigen.

Interessant fand ich jedenfalls die gestern vorgetragene Argumentation der Verwaltung, man verfolge das Ziel, die Menschen zum Wechsel des Verkehrsmittels zu bewegen. Außerdem habe niemand einen Anspruch auf einen kostenlosen Stellplatz im öffentlich Raum.

Das mag zwar juristisch korrekt sein, ist aber mindestens ebenso ideologisch und bürgerfern – genau wie man das aus dem Dezernat von Baubürgermeisterin Dubrau schon gewohnt ist.

Durch die Baumaßnahme sollen insgesamt 29 Stellplätze für PKW wegfallen, die ohnehin schon angespannte Parkplatzsituation wird noch verschärft.

Nach intensiver Diskussion hat der Stadtbezirksbeirat dem Vorhaben vom Grundsatz her zugestimmt, aber der Verwaltung einige Hausaufgaben mit auf den Weg gegeben. Unter anderem soll der Wegfall der Stellplätze nochmals überprüft werden.

Letztlich muss der Stadtrat entscheiden, welche Planung am Ende umgesetzt wird. Ich hoffe auf eine weise Entscheidung. Schließlich müssen die Schönefelder auch dann noch mit dem Ergebnis klarkommen, wenn Frau Dubrau schon längst in Rente ist.

14/11/2019 Ansbert Maciejewski