Ein CDU-Antrag, der zweimal jährlich eine Ausstellung aus den Beständen des Sportmuseums erreichen wollte, fand im Leipziger Stadtrat keine Mehrheit. Stattdessen wurde ein nichtssagender Verwaltungsstandpunkt gegen die Stimmen der CDU beschlossen. Das Sportmuseum schläft weiter. Hier mein Redebeitrag aus der Ratssitzung:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren Stadträte, liebe Gäste,
Seit Jahren beschäftigen wir uns im Stadtrat immer wieder mit dem Thema Sportmuseum. Wir sagen auch immer wieder Sportmuseum, aber eigentlich ist das ein riesiger Etikettenschwindel. Wir haben in Wirklichkeit nämlich gar kein Sportmuseum. Wir haben ein Archiv in einem Keller. Und das seit Jahren.
Ein ungeliebtes Kellerkind des Stadtgeschichtlichen Museums. Und offenbar ist man zufrieden mit diesem Zustand. Beim Stadtgeschichtlichen Museum, wo man den Sport ganz offenbar nicht als museumswürdig einschätzt und in der Stadtverwaltung ebenfalls.
Jedenfalls kann ich nicht erkennen, dass irgendetwas Konstruktives von Seiten der Verwaltung geschehen ist, seit der Rat sich zuletzt mit dem Thema beschäftigt hat.
Ich finde, es ist Zeit, ehrlich zu sagen, was man will.
Herr Oberbürgermeister, wollen Sie, dass aus dem Kellerarchiv wieder ein Museum wird? Dann zeigen Sie bitte endlich mit ihrer Verwaltung einen Weg auf und überlassen sie das nicht den ehrenamtlichen Stadträten.
Ein Verwaltungsstandpunkt wie der Vorliegende ist jedenfalls nicht ernstzunehmen. Ich zitiere: „Das Stadtgeschichtliche Museum führt seine Bemühungen, mit Hilfe von Partnern Sammlungsbestände des Sportmuseums temporär an geeigneten Orten auszustellen, laufend fort.“
Dazu gibt es dann eine tabellarische Übersicht der sogenannten „bisherigen Bemühungen“. Wir lernen: In den Jahren 2005, 2007, 2008, 2010 und 2014 gab es insgesamt Null Ausstellungen. Null. Wirklich ganz große Klasse, dass man das jetzt fortführen will.
Auf Anfrage der CDU-Fraktion teilte der Oberbürgermeister am 30.10.2015 mit: „Es wird weiterhin angestrebt, die Sammlung Sportmuseum zu einem modernen, interaktiven und barrierefreien Museum zu entwickeln. Hierbei erscheint ein schrittweises Vorgehen möglich, in dem das sogenannte Schaufenster (Showroom) von der Unterbringung der Sammlungen und Nebenfunktionen abgekoppelt wird, so dass eine Ausstellung auf ca. 1200 qm Fläche ein erster großer Schritt zur Sichtbarmachung der großartigen Sammlung sein kann. Flächen dafür werden zurzeit geprüft.“
Ich dachte ja, man erfährt mal, welches Ergebnis diese Prüfung hatte. Stattdessen teilen Sie heute lapidar mit: „Ziel bleibt die Etablierung einer eigenständigen Ausstellungsfläche für die Bestände des Sportmuseums in angemessener Größe.“
Wissen Sie, Herr Oberbürgermeister, ich glaube ihnen nicht mehr. Und meine Fraktion auch nicht. Genau deshalb haben wir auch beantragt, künftig wieder einen geregelten Ausstellungsbetrieb aufzunehmen. Damit es wenigstens ein bißchen vorwärts geht.
Vielen Dank!
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