Man darf gratulieren: Burkhard Jung wurde heute zum Präsidenten des Deutschen Städtetages gewählt.
Vor einigen Tage erklärte er zudem, sich im kommenden Jahr erneut um das Amt des Leipziger Oberbürgermeisters zu bewerben und ließ sich in der Leipziger Volkszeitung mit dem Sinnspruch „Mit mir gibt es keine Luftschlösser“ zitieren.
Der Bau von Luftschlössern ist momentan tatsächlich kein vordringliches Thema für viele Leipziger. Der Bau von Schulen dagegen schon seit einigen Jahren.
Alles was mit Schule zu tun hat, gehört zu den Kernkompetenzen des ehemaligen Schulleiters und langjährigen Beigeordneten für Jugend, Schule und Sport, möchte man meinen. Theoretisch zumindest.
Am 26. Juni 2019 soll der Stadtrat wieder über die Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes befinden. Mich interessiert natürlich zuerst, was im Leipziger Nordosten notwendig ist und geplant wird.
Bereits 2016 wurde im Schulentwicklungsplan festgestellt, dass Bedarf für eine dritte Grundschule in Schönefeld besteht. Am 18.05.2016 schrieb die Stadtverwaltung „Für einen neuen Grundschulstandort in zentraler Lage zwischen den Ortsteilen Schönefeld-Ost und Schönefeld-Abtnaundorf gibt es noch keinen konkreten Standort.“ (Schriftliche Antwort auf meine Stadtratsanfrage, „Konsequenzen für Schönefeld aus dem Ratsbeschluss zum Schulentwicklungsplan“ Vorlage – VI-F-02803-AW-01)
Am 16.05.2019 durfte ich lesen: „Errichtung einer neuen vierzügigen Grundschule ab dem Schuljahr 2026/27 im Stadtgebiet Schönefeld. Die Arbeitsgruppe „Standortsicherung soziale Infrastruktur“ prüft potentielle Standorte auf ihre Eignung.“ (Schulentwicklungsplan der Stadt Leipzig – Fortschreibung 2019 – Entwurf der Stadtverwaltung für die Beschlussfassung im Stadtrat am 26.06.2019 – Vorlage – VI-DS-06070-NF-01)
Halten wir fest: DREI(!) Jahre sind vergangen, und die Stadtverwaltung unter Leitung des ehemaligen Schulleiters und langjährigen Beigeordneten für Jugend, Schule und Sport, Burkhard Jung, hat es nicht einmal geschafft, auch nur den Standort für die dringend benötigte Schule zu finden.
Ähnliches in Thekla: Die „Einrichtung eines neuen Grundschulstandortes im gemeinsamen Schulbezirk Nordost in der Tauchaer Str. 188 in 04349 Leipzig (Thekla) Bedarf ab Schuljahr 2018/19“ wurde im Schulentwicklungsplan 2017 durch den Stadtrat beschlossen.
Ich weiß nicht, was die Stadtverwaltung inzwischen gemacht hat. Eine Grundschule ist dort jedenfalls bisher nicht eröffnet.
Zumindest aus dem begrenzten Blickwinkel eines für den Leipziger Nordosten zuständigen Stadtrates ist die Leipziger Schulpolitik unter Oberbürgermeister Burkhard Jung ein mittelschweres Desaster. Ich befürchte, in anderen Stadtbezirken sieht es nicht wesentlich besser aus.
Burkhard Jung ist jetzt Präsident des Städtetages. Er wird sich häufiger als bisher nicht nur außerhalb des Leipziger Rathauses, sondern auch außerhalb der Stadtgrenzen auhalten müssen.
Ich bin noch nicht ganz sicher, ob das für die Lösung der Leipziger Schulbauprobleme ein Vor- oder Nachteil ist. Angesichts der bisherigen „Erfolge“ spricht aber einiges dafür, dass ersteres der Fall sein könnte.
06/06/2019 -Ansbert Maciejewski
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